Arnswald.de

Ahnen und mehr...





 

 

 



 

 

 

 

 



.



Der Ursprung der Familie von Arnswald und ihrer Stammesvettern mit Wappenerklärung

Wie allgemein bekannt ist, war der Familienname der Rittergeschlechter bis ins 13. und 14. Jahrhundert noch nichts Feststehendes. Mit dem Wechsel des Grundbesitzes, auf dem man wohnte, wechselte auch der Familienname. Es ist daher in vielen Fällen gar nicht sicher, ob ein Ritter, der sich nach irgendeinem Orte nennt, mit einem etwa hundert Jahre später auftauchenden Ritter desselben Namens auch desselben Stammes ist. Ist die direkte Abstammungslinie in einer Generation unterbrochen, so müssen die vor dieser Lücke liegenden Generationen mit Recht für die Abstammungslinie in Zweifel gezogen werden, wenn uns nicht andere Hilfsmittel zur Hand gehen, die den Beweis der Zusammengehörigkeit der Träger des gleichen Namens erbringen.

Unsere Familie kann den Beweis der Zusammengehörigkeit mit dem ersten Träger unseres Familiennamens mit Hilfe der Wappenkunde antreten. Es steht urkundlich fest, dass der am 22. Oktober 1217 zuerst auftretende Hermann von Arnswald ein Bruder des Burchard von Honstein war, da sie in einer Urkunde ausdrücklich als Brüder bezeichnet werden. Es ist außerdem kaum zu bezweifeln, daß Burchard von Honstein mit dem seit 1216 auftretenden Burchard von Ascherode identisch ist, da er mehrfach unter der gleichen Reihe von Zeugen nur mit verändertem Familiennamen vorkommt Burchard von Honstein und ebenso Burchard von Ascherode werden immer wieder neben Widego von Linderbich, den Liebenrodes, Wilrodes, Rotleberodes und Vogts genannt; außerdem treten die Familienamen Honstein und Ascherode nur in einer einzigen Urkunde 1242, nach welcher der Name Honstein endgültig verschwindet, nebeneinander auf; hier soll aber der Unterschied anscheinend bezeichnen, daß Burchard von Honstein als Burgmann auf dem Honstein wohnt, während Heinrich von Ascherode sein Gut Ascherode, später Osterode, bewirtschaftet. Noch ein Jahr früher werden die Ritter Burkhard und Heinrich von Honstein genannt, später dringt der Name Ascherode völlig durch, während er früher immer mit Honstein abwechselt; so kommen beispielsweise die Brüder Burchard und Heinrich von Ascherode schon 1229 und 1233 auf dem Landtag zu Nordhausen gemeinsam vor. Übrigens treten auch nach dem Verschwinden des Namens Honstein die Ascherodes an die Stelle der Honsteins als Burgmänner des Schlosses Honstein. Ein Siegel eines Ritters von Honstein ist nicht bekannt, aber die Wappenkunde lehrt uns aus den Siegeln der Arnswalds und Ascherodes, daß diese beiden Familien dasselbe Schildbild haben. Folglich ist dadurch sowohl der Beweis für die Zugehörigkeit des ersten Hermann von Arnswald 1217 zu der heute noch das gleiche Wappen führenden Familie, als für die Identität der Ascherodes mit den Honsteins erbracht.

Dagegen steht ein urkundlicher Zusammenhang mit den Herrn von Tütchenrode, die auch das gleiche Wappen führten, wie die Arnswalds und Ascherodes, bisher nicht fest. Doch ist Herr Geheimer Archivrat G.A. von Mülverstedt in seinem Stolbergschen Regestenwerke ( Regesta Stolbergica, Magdeburg 1885, S. 1083 f.) und in seiner Bearbeitung des abgestorbenen Adels der Provinz Sachsen für den „Neuen Siebmacher“ (Siebmacher, großes uns allgemeines Wappenbuch, 6. B. 6. Abt., Nürnberg 1884, S. 170 u. Tafel 111) der Ansicht, daß die Tütchenrodes eine Abzweigung der Arnswalds sind. Von ihnen kommt zuerst 1251 ein Heinrich von Tütchenrode vor.

Die Stammesgemeinschaft der Arnswalds und Tütchenrodes war in diesen beiden Familien bis zum Erlöschen der Letzteren Tradition, es dürfte daher die Annahme einige Berechtigung haben, daß der jüngere Sohn des Dinggrafen Hermann von Arnswald, Heinrich von Arnswald derselbe ist, der sich 1251 zuerst urkundlich von Tütchenrode nach einem Besitztum in der Nähe der Burg Arnswald genannt hat; diese Annahme entbehrt jedoch, so wahrscheinlich sie ist, des urkundlichen Beweises, wenn man nicht die Wappengleichheit und Nähe der Wohnsitze als einen Beweis hinnehmen will. Doch sollen die Tütchenrode in dieser Geschichte trotz der nicht ganz feststehenden Abstammung von den Arnswalds eingehender behandelt werden, weil sie stets mit den Arnswalds gute Nachbarschaft und Freundschaft gehalten haben und weil sie sonst als längst erloschene Familie wohl schwerlich einmal einer ausführlicheren Behandlung gewürdigt wurden.

Es steht hingegen urkundlich fest, daß sich von den Arnswalds vor dem Jahre 1320 eine Familie abzweigte, die den Namen Geylvuz und das gleiche Wappen wie die Arnswalds führte und demnach die vierte Familie aus der Gruppe des gleichen Wappens bildet. Am 1. Juli 1320 bittet Berthold Geylfuz, als er mit seinem Schwiegervater Henneke von Hoym das Schloß Erichsberg verkauft, seinen Bruder Hermann von Arnswald für ihn sein Siegel an die Urkunde zu hängen, da er selbst noch kein eigenes Siegel habe; am 18. Januar 1351 siegelt Berthold Geylfuz mit dem vollen Arnswaldschen Wappen und der Umschrift: S.BERTOLDI. GEYLFUZ. DE. ARNESWOLT. Dieses Siegel wird von ihm und seinem gleichnamigen Sohne später noch des öfteren angewandt.

Das Wappen der Arnswalds und ihrer Wappengenossen zeigt im blauen Schilde einen silbernen Schrägrechtsbalken, der mit drei roten Rosen belegt ist. Auf dem Helme mit blau-silbernen Decken ist ein offener Adlerflug angebracht, auf dem der mit drei roten Rosen belegte silberne Schrägbalken, und zwar rechts schräglinks und links schrägrechts erscheint.

Das älteste bisher bekannte und noch erhaltene Siegel der Arnswalds ist an der eben angeführten Urkunde vom 1. Juli 1320 das des Hermann von Arnswald, das älteste Ascherodische das des Burchard von Ascherode vom 5. Juli 1303 und das älteste Tütchenrodische das des Albert von Tütchenrode von 4. Oktober 1319 (Fürstl. Archiv Stolberg.) Das erste vollständige Arnswaldsche Wappen mit Helmzier findet sich an der Urkunde des Berthold Geylfuz von Arnswald vom 18. Januar 1351; mit dem gleichen Siegelstock siegelt 1375 sein Sohn Berthold Geylfuz der Jüngere (s. Vierteljahresschrift f. Wappen-, Siegel- und Familienkunde, herausgegeben vom Verein Herold, Berlin 1906 S. 18.) Von den Ascherodes, die sich später auch von Osterode nannten, ist mir keine Wappendarstellung mit Helmzier bekannt geworden, außer der, die von Mülverstedt und Hildebrandt im „Neuen Siebmacher“ unter „Osterode II“ in dem abgestorbenen Adel der Provinz Sachsen S. 119 und Tafel 78 bringen; hier ist statt des Adlerfluges als Helmzier ein Wolfskopf angegeben, doch ist nicht ersichtlich, in welcher Quelle von Mülverstedt diese Helmzier gefunden hat, sie ist vielleicht nur eine Variante des richtigen Adlerfluges (Den Wolfskopf als Helmzier über dem Schilde der Arnswald-Sippe führte die Familie von Röder im Mansfeldschen) Die Wappenabbildungen der Arnswalds auf Siegeln und in Wappenbüchern weichen manchmal auch etwas von der ursprünglichen ersten Darstellung ab. Im 15. Und 16. Jahrhundert findet sich auf den Siegeln häufig statt des Schrägrechtsbalkens ein Schräglinksbalken (Zwei Brüder von Tütchenrode, Hans und Bethmann, siegeln 1379 und 1385 an den gleichen Urkunden, der eine mit Schrägrechtsbalken, der andere mit Schräglinksbalken.) H. von Arnswald zu Preußisch-Eylau 1687 hat seinen Schild quadriert, in das erste Feld den rechten, in das vierte Feld den linken Flügel des Adlerfluges und in das zweite Feld und dritte Feld einen Schräglinksbalken mit je drei Rosen gesetzt, über dem Schilde aber eine Laubkrone ohne Helm und Helmzier angebracht Die Stellung der Balken auf den Flügeln ist verschieden dargestellt; manche Arnswalds haben die Balken fast senkrecht auf dem Helm, manche statt schräglinks – schrägrechts und umgekehrt geführt; doch sollte die erste Darstellung der Helmzier für die Familie und spätere Generationen maßgebend werden. Auch die Farben sind in manchen Wappenbüchern und Wappenabbildungen nicht richtig angegeben; so ist zum Beispiel der Adlerflug auf dem Helme häufig schwarz dargestellt, ja sogar in einer Wappendarstellung diese falsche schwarze Farbe auch auf den Schild übertragen.

Die gleiche Darstellung des Wappens kommt in verschiedenen Gegenden teils mit anderen, teils mit den gleichen Farben bei anderen Familien häufig vor. Hier sollen nur wenige Beispiele angeführt werden. In Westfalen haben die Kerkerings und Kerssenbrocks dieselbe Wappenbezeichnung , in Schlesien die Dyhern, in Pommern und in der Mark die von dem Borne und Bertikow. Ein Zweig dieser letzteren Familie kam im 15. Jahrhundert auch in die Grafschaft Stolberg und nannte sich dort Bergkau und Birkau. Weil der Ursprung dieser Familie nicht klar war, so war man eine Zeit lang im Zweifel, ob es sich hier nicht auch um eine späte Abzweigung einer unserer Stolberger Familien mit dem Rosenwappen handelte; man ließ sich aber später eines Besseren belehren..

Was bedeutet nun dieses Wappen mit dem Schrägbalken und den Rosen? Ich muß gestehen, dass ich weder bei einem Wappenbüro das uns hochtrabende Erklärungen von der Treue (blaue Schildfarbe) zum angestammten Fürstenhause und anderen schönen und schmeichelhaften Dingen, die mit dem Wappen gar nichts zu tun haben, gegeben hätte, Rat geholt, noch mich in gelehrte Abhandlungen über die „Bilderschrift der Ariogermanen“ vertieft habe. Denn in die eben genannte Falle der Wappenbüros geraten nur Laien, die ihre Unwissenheit mit teurem Gelde bezahlen müssen; die Ariogermanen möchte ich aber deshalb hier aus dem Spiele lassen, weil ich unser Wappen für nicht weit älter halte, als den Namen, und die naive Zeit des späteren Mittelalters, in der kernige Geschlechter aus einem bisher wenig geachteten Stande der Ministerialen erwuchsen, wird sich nicht viel mit Philosophieren über Sprachformen, die ihr fern lagen, abgegeben haben.

Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Ritter, wenn er sich seinen Schild zum Kampfe selbst aus Holz fertigte, das er mit einem Fell überzog, zur Befestigung der einzelnen Bretter aneinander ein schmales Brett oder ein Metallband schräg über den Schild nagelte. Sei es nun, dass die Köpfe der Nägel rosettenähnliche Formen hatten, oder dass er die Stellen, an denen er die Nägel eingeschlagen hatte, durch malerische Verzierungen verdecken wollte, aus diesem Bemühen sind wahrscheinlich die Rosen entstanden, die auf zahlreichen Wappen in allen möglichen Formen und Stellungen wiederkehren.

Mit meinem Zweifel an der Bedeutung der Wappenfiguren will ich übrigens ganz und gar nicht ausdrücken, dass ich den ungeheuren Wert der Wappenkunde, die mir in Zweifelsfällen, wie ich oben angezeigt habe, große Dienste geleistet hat, nicht voll und ganz anerkenne. Doch sollen hier auch die nicht zu kurz kommen, die gerne eine Bedeutung in dem Wappen mit den drei Rosen finden möchten. Ich will ihnen hier einen Vers zum Besten geben, den ich einmal unter einer der älteren Darstellung unseres Wappens fand:

Weise, fromm und mild,
Drei Rosen sind´s im adlig´ Schild;
Wie das Alter nach der Jugend,
So der Adel nach der Tugend.

Bei der Erklärung des Familiennamens „Arnswald“ will ich mich nicht lange aufhalten, weil auch er Ortsname keine innere Bedeutung für die Familie hat. Nach meiner unmaßgeblichen Ansicht dürfte der Ortsname „Arnswald“ den Wald kennzeichnen, in dem Adler oder Are horsten. Der Wald, in dem unsere Stammburg als Ruine noch heute liegt, ist aber nicht der einzige Ort, der diesen Namen trägt, sondern es liegt in der Neumark eine Stadt namens Arnswalde, nach der sich auch eine Familie von Arnswald benannte, die jedoch ein anderes Wappen führte. Diese Familie war in Pommern und Mecklenburg ansässig, kam in einem Zweige auch nach Dänemark und von dort aus in einzelnen Gliedern nach Hannover, und starb gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus, nachdem sie über 500 Jahre geblüht hatte. Wenn das Wappen dieser Familie nicht verschieden von dem unseren wäre—es stellt nämlich im roten Feld auf silbernen Schrägrechtsbalken drei schwarze Eberköpfe und auf dem Helm einen schwarzen Eberkopf vor 7 schwarzen Hahnenfedern dar und ist dem der neumärkischen>Familie Güterberg Die Namen>AscherodeTütchenrodeHonstein<, der Stammname der ganzen Sippe, ist dem Grafenschloß Honstein entlehnt, wo unsere Vorfahren als Burgmannen durch mehrere Jahrhunderte nachzuweisen sind, ist also ebenfalls eine Herkunftsangabe. Einzig der Name>Geylfuz<, den ein kleiner Zweig unserer engeren Familie neben dem Hauptnamen>von ArnswaldS c h w e l l f u ßGoldenen Aue<, die von Bennungen, deren Stammgut Bennungen in der Nähe der Burg Arnswald bei Roßla liegt (Zeitschrift des Harzvereins XII. S. 562))

Ein Auszug aus dem Heft 1 „Die Herren von Arnswaldt und ihre Sippe“, von Werner Constantin von Arnswaldt) geboren am 17. 11.1877 in Wiedenhausen, gestorben am 17.3.1941, Privatgelehrter, Genealoge und Archivar..